M1 Tissue EngineeringM1 Tissue Engineering

Tissue Engineering

Das Konzept des „Tissue Engineerings“ als multidisziplinäres Forschungsgebiet verfolgt das Ziel der in vitro Generierung bioartifizieller Gewebe und Organsysteme, die vom Empfängerorganismus nicht als fremd erkannt und im Rahmen körpereigener Reparaturmechanismen (Remodeling) vollständig in den Organismus integriert werden, um dessen Wachstums- und Regenerationsfähigkeit über lange Zeitspannen zu erhalten.

In der Rekonstruktiven Chirurgie besteht ein beträchtlicher Bedarf an Hart- und Weichgeweben zur Korrektur von Defekten, die z.B. durch Tumorresektion oder Trauma entstanden sind oder auch aus angeborenen Anomalien resultieren. So sind die Rekonstruktion einer normalen Kontur z.B. bei knöchernen Deformationen im Gesichtsbereich oder Weichteilverlusten der weiblichen Brust wichtig für das Selbstbild sowie die soziale Integration von Patienten. Klinische Möglichkeiten der Rekonstruktion beinhalten die Transplantation körpereigenen (autologen) Gewebes oder die Verwendung körperfremder, synthetischer (alloplastischer) Implantate.

Kardiovaskuläre Erkrankungen stehen an erster Stelle der globalen Todesursachenstatistik. Neben minimal-invasiven Behandlungsoptionen (Stentimplantation), kommt hier therapeutisch der lokalen Rekonstruktion geschädigter Gefäßabschnitte oder der Anlage von Bypässen zur Überbrückung verschlossener Gefäße eine zentrale Bedeutung zu. Vergleichbar den zuvor genannten Methoden der Rekonstruktiven Chirurgie bestehen die eingesetzten Materialien auch hier entweder aus autologen oder alloplastischen Materialien (Polymeren).

Problematisch bei der Verwendung biologischer Gewebe ist, dass die Entnahme autologen Spendergewebes mit einer mehr oder minder ausgeprägten Morbidität verbunden ist, die Anwendung allogenen oder xenogenen Ersatzgewebes mit Abstoßungsreaktionen einhergeht und pathogene Keime übertragen werden können. Grundvoraussetzung für die Verwendung jeden Materials – sei es biologischen oder synthetischen Ursprungs – ist daher dessen Biokompatibilität. Ein optimales Ersatzgewebe sollte nicht thrombogen und immunologisch inert sein und biomechanische Eigenschaften aufweisen, die denen des jeweils nativen Gewebes ähneln. Herkömmliche synthetische Materialien sind jedoch nur eingeschränkt biokompatibel und häufig von Infektionen oder, im Falle von Gefäßprothesen, thrombotischen Verschlüssen betroffen.

Das Gesamtziel dieses Projektes ist die Generierung einer transdisziplinär geprägten Entwicklungskette für das Tissue Engineering. Konkret sollen durch die gebündelte Zusammenarbeit von Forschern Strukturen etabliert werden, die eine effiziente Bearbeitung gleichgelagerter Probleme, wie der Entnahmemorbidität, Fremdkörperreaktion, Biokompatibilität, etc. erlauben. Hierzu gehören:

  1. die gemeinsame Weiterentwicklung innovativer Ansätze mit hohem Translationspotential
  2. die Entwicklung patientenspezifischer Lösungsansätze unter Beachtung industrieller und medizinischer Herstellungsstandards
  3. die enge Kooperation mit dem Modul „Klinische Translation“ zur Beschleunigung einer prospektiv klinischen Anwendung und wirtschaftlichen Nutzung.

Hier finden Sie alle Mitarbeiter dieses Moduls.